Thursday 5.3.2020
Anfang: 18.00
Eintritt frei
mit Eva Dittrich, Susanne Holschbach und Anna Voswinckel
Die Veranstaltung „trauerndes Subjekt“ im Rahmen der Ausstellung „VERLETZBARE SUBJEKTE“ behandelt einen bestimmten Moment der Verletzbarkeit: die Trauer. Trauer wird durch das Erleben von Verlust erzeugt. Verlust ist universell, Trauer nicht.
Ein häufig aufkommendes Motiv in der Trauer scheint der Verlust der Zeitwahrnehmung zu sein. Das trauernde Subjekt versucht sich zu erinnern, sich zu ordnen und etwas vor dem Verschwinden zu bewahren. Häufig wird von einer gefühlten Aufspaltung berichtet, zwischen einer inneren Gefühlswelt des trauernden Subjekts und der Welt außerhalb davon. Es entsteht eine Entfremdung von einem allgemeinen Verständnis von Normalität und dem Funktionieren innerhalb einer Gesellschaft.
Gerade Trauer oder Traurigkeit werden häufig zum persönlichen Problem erklärt und dementsprechend ignoriert, versteckt und verdrängt. Doch in der Trauer liegt politisches Potential, denn wir spüren die Veränderung, die sie in uns bewirkt. Trauer legt Beziehungen offen und damit wer man war, nicht nur auf persönlicher Ebene, sondern auch auf gesellschaftlicher. Auf der Suche nach Trost findet das trauernde Subjekt Hoffnung, durch den Moment des Miteinanders in der Gemeinschaft verletzbarer Subjekte.
In dem von Susanne Holschbach moderierten Gespräch wird das Trauern und Erinnern mithilfe von Fotografie und das Zurückblicken anhand konstruierter Sprachbilder miteinander diskursiv verbunden. Anna Voswinckel stellt in diesem Zusammenhang ihre Analysen und Gedanken zum Buch „NOX“ von Anne Carson vor, die in Dialog gebracht werden mit dem künstlerischen Arbeiten von Eva Dittrich.